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LEben Im Dorf

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Wie es vielleicht der ein oder andere schon mitbekommen hat, habe ich kurz vor Weihnachten meine ursprüngliche Gastfamilie ziemlich schnell verlassen . Da es eine Last-Minute Aktion kurz vor Weihnachten war, gab es keine neue Gastfamilie für mich. Deswegen bin ich jetzt übergangsweiße bei einer Familie in einem kleinen Dorf, mitten im Nirgendwo.

Bevor ich in dieses Dorf gekommen bin, hatte ich zuvor nur ein Dorf wirklich gesehen und das war das Dorf der Gastoma aus der alten Familie. Sie lebte ohne fließendes Wasser im Haus und ohne Badezimmer, aber dafür mit Plumpsklos und Strohdach. Das hat mich dann schon ein wenig eingeschüchtert, so dass  ich mit völlig falschen Erwartungen hierhergekommen bin.

Klar ist das Leben in einem Dorf anders als in einer Stadt, aber ich muss sagen, ich bin dankbar, hier zu sein und fühle mich sehr wohl.

Leider kann ich hier nicht auf Dauer bleiben, da das Haus nicht sonderlich groß ist und quasi aus allen Nähten platzt (momentan sind wir 12 Personen im Haus). Außerdem lebt hier schon ein Austauschschüler aus Thailand und die Organisation verbietet, dass zwei Austauschschüler in einer Familie wohnen.

Da beide Elternteile arbeiten, bleibt der Haushalt an der Haushaltshilfe und uns Mädchen hängen - das heißt, ich muss mich auch daran beteiligen. Aber für mich ist das nicht weiter schlimm und mittlerweile ist es zur Routine geworden, dass ich morgens das Haus fege und abends die Teller spüle. Einen Staubsauger oder eine Spülmaschine gibt es nicht.

Aber was ich am meisten vermisse, ist eine Dusche. Hier hat jedes Haus eine Badewanne, die man so gut 5-10cm mit Wasser füllt und sich dann darin wäscht. Dadurch wird Haare waschen echt zu einem Abenteuer. Da selbst die südafrikanischen Frauen alle kurze Haare oder Braids (alles andere sind Perücken) haben, haben sie alle dieses Problem nicht. Das nächste, was einen ein bisschen einschränkt, ist, dass es kein WLan gibt und das Netzwerk für "Data" (wie man hier sagt) echt sehr schlecht ist - an manchen Tagen kann ich nicht einmal Sprachnachrichten bei WhatsApp laden.

Schockiert hat mich als Deutsche das "Müllentsorgungssystem": jedes Haus hat im Garten ein Loch, in das man alles (Plastik, Papier, Holz, Metall, Essensreste, Flaschen, …) reinschmeißt. Wenn es voll ist, zündet man es an. Oder falls man gerade unterwegs ist, schmeißt man seinen Müll einfach irgendwo hin. Da kommt man sich dann manchmal schon wie im falschen Film vor, wenn man dann an die  Umweltmaßnahmen in Deutschland denkt.

Aber trotz alle dem wünschte ich, dass ich hier bleiben könnte. Hier ist immer etwas los und das Dorf ist eine tolle Gemeinschaft und man passt gegenseitig auf einander auf. Hier fühle ich mich manchmal sicherer als in Deutschland.

An meinem ersten Tag hier, fand ein großes Familienfest statt und ich wurde ganz herzlich miteingebunden, besonders von den Kindern. So kam es, dass ich plötzlich mit 15 Kindern Netball gespielt habe, ohne ihre Namen zu kennen. Die Kinder konnten sich unsere Namen aber auch nicht merken und so hieß der Thailänder plötzlich Mr. Thailand.

Dadurch, dass es hier so sicher ist, kann ich hier eigentlich machen, was ich möchte. Oft treffe ich mich mit den anderen Austauschschülern und laufe einfach ein bisschen rum. Als ich dabei zum ersten Mal auf eine Kuh-Herde mitten auf der Straße gestoßen bin, war ich schon ein bisschen überrascht aber mittlerweile wundere ich mich über gar nichts mehr.

Auch mit den Gastgeschwistern verstehe ich mich total gut und die zwei Jüngeren streiten sich immer darum, wer mit mir in einem Bett schlafen darf. Besonders die 14-jährige Gastschwester ist mir eine große Hilfe und erklärt mir total viel. Unter anderem hat sie mir auch beigebracht Chakalaga (Bohnen, Tomaten und anderes Gemüse in einer Currysauce) zu kochen. Mein absolutes Lieblingsessen neben Mangos (frisch vom Baum).

 

Jetzt noch ein kleiner Tipp, welchen ich wohl selber auch mehr beachten sollte: Falls ihr jemals plant, im Dezember, Januar oder Februar nach Südafrika zu kommen, cremt Euch ein und geht nicht um 12 Uhr mittags raus in die Sonne! Ich hatte jetzt offiziell meinen ersten Sonnenbrand im Dezember.

 

Weihnachten in Südafrika:

Um ehrlich zu sein, komm ich mir fast so vor, als wäre Weihnachten dieses Jahr einfach ausgefallen - bis auf die vielen Weihnachtsgottesdienste. Hier ist Weihnachten am 25. Dezember und der 24. ist eigentlich nicht wichtig. So kam es, dass wir am 24. Dezember in einer Shopping-Mall waren. Es war schon ein bisschen komisch, an Weihnachten ins Kino zu gehen und zu bowlen. Abends waren wir dann noch im Gottesdienst. Am 25. Dezember waren wir dann noch einmal über 4 Stunden im Gottesdienst und die Erwachsenen haben eine "Kirchen-Uniform" getragen. Danach waren wir noch bei Freunden der Familie und das war mein Weihnachten, ohne Tannenbaum, Plätzchen und Geschenke.

 

Meine Organisation versucht gerade, eine neue Gastfamilie für mich zu finden und scheinbar gibt es die Möglichkeit, dass ich entweder nach Pretoria (die Hauptstadt) oder nach Tembisa-Township komme. Aber bis dahin startet für mich ab morgen (zumindest vorübergehend) hier erst einmal die Schule.

Kathi and the Elephants

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