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5 Dinge, die ich definitiv vermissen werde:

  1. Meine Gastfamilie - es ist definitiv etwas, was man nicht an jeder Straßenecke findet: Wildfremde Menschen, die Dich einfach in ihre Mitte aufnehmen und sich um dich sorgen als wärst du wirklich die Tochter/Schwester/…

  2. Snacks: Dass man einfach auf der Straße Sconts, Muffins, Hühnerfüße, Kota oder Chips für Cent-Beträge kaufen kann. Mein Favorit sind aber definitiv Fatcakes (Hefeteigkugeln die frittiert und dann mit Archar (werde ich auch sehr vermissen), Wurst oder Käse gegessen werden). Dass man mit Händen essen kann, macht so viel Spaß und irgendwie schmeckt alles besser.

  3. Die Offenheit der Menschen. Egal wo ich hinkomme, Leute kommen auf mich zu und fangen an, mit mir zu reden. Und auch die Gastfreundschaft ist bemerkenswert. Selbst, wenn die Familie nichts hat, werden die letzten Rands zusammengesucht, um einen Softdrink oder Kekse für die Gäste zu kaufen. Da komm ich mir dann manchmal schon egoistisch vor, wenn ich denke, das Geld hätten wir jetzt lieber dafür genutzt, um uns selber eine Cola zu kaufen; aber Kulturen sind einfach sehr unterschiedlich

  4. Und genau das ist mein nächster Punkt: die Kulturen. Ich werde vermissen, dass so viele verschiedenen Kulturen zusammenleben und sich miteinander arrangieren - ganz anders als in Deutschland. Und die Menschen sind stolz auf ihre Kulturen und leben ihre Traditionen. Es ist schön, wenn man im Alltag Frauen mit traditionellen Kleidern und Männern mit Kopfschmuck auf der Straße begegnet. Und ich liebe es einfach, dass alles so bunt und gemustert ist.

  5. Irgendwo werde ich auch die Armut vermissen - so schlimm sich das anhört. Armut verändert Menschen, man rückt enger zusammen und improvisiert. Zum Beispiel in den Taxis, in denen man für 60ct so lange eine Rute fahren kann, wie man will.und . Hier lernt man viele neue Leute kennen und es ist eigentlich immer lustig.Man teilt einfach alles und freut sich mehr über kleine Dinge. Ich zum Beispiel freu mich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn wir Spagetti und nicht Pap kochen oder kein Hühnchen essen. Und es ist einfach ein schönes Gefühl, wenn man Leuten mit Kleinigkeiten eine riesige Freude machen kann. Zum Beispiel habe ich meiner Gastmutter zum Muttertag ein T-Shirt geschenkt und sie hat sich so gefreut, dass sie sogar geheult hat.

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  1. Krügernationalpark bzw. die Tiere und Landschaft. Ich glaube ich war selten so glücklich wie als ich meinen ersten Elefanten in freier Wildbahn gesehen habe. Für mich war das wie einen Film zu schauen nur, dass ich selbst dabei war. Oder das Zebra, das durch die Fensterscheibe des Autos von mir getrennt war.

  2. Als ich das erste Mal verstanden habe, was meine Gastmutter in SiZulu zu mir gesagt hat. Das gibt einem irgendwie das Gefühl, wirklich angekommen zu seinen. Auch wenn mein Zulu immer noch ziemlich mies ist (meine Freundinnen sagen immer, dass ich nur lala (schlafen) sagen kann, weil das, das ist, was ich im Zulu-Unterricht mache) aber trotzdem verstehe ich alltägliche Sachen und kann Kleinigkeiten wie z.B. „Geh aus dem Weg!“ Auf Zulu sagen.

  3. 21. Dezember: Als AFS mir gesagt hat, dass ich in ein paar Stunden aus der meiner ersten Familie raus bin und als ich dann endlich im Auto saß und Louis Trichardt hinter mir gelassen habe. Ich war so erleichtert, dass ich nie mehr etwas mit meiner ersten Gastfamilie zu tun haben musste. . Da habe ich realisiert, ich hab es geschafft diese kritische Situation alleine, in einem fremden Land zu überstehen ohne aufzugeben.

  4. Als eine andere Austauschschülerin zu mir auf die Schule kam. Manche Austauschschüler wollen nicht mit anderen Austauschschülern befreundet sein, aber es macht so einiges einfacher. Austauschschüler verstehen Probleme, die deine normalen Freunde nicht verstehen und können dir helfen damit besser umzugehen. Und vor allem ist es manchmal auch schön mit jemandem zu reden der eine ähnliche Kultur und Einstellung hat. Zum Beispiel verstehen Afrikaner keine Ironie oder Sarkasmus und es ist halt schon ein blödes Gefühl, wenn keiner über deinen Witz lacht, wenn dann ein anderer Europäer da ist und lacht fühlt man sich ein bisschen besser.

  5. Durban: mit 4 anderen Austauschschülern habe ich Durban, eine Stadt am Meer besucht und es war einfach nur mega schön, wenn auch viel zu kurz. Die Stadt hat das ganze Jahr gutes Wetter, so konnten wir auch noch im Herbst schwimmen gehen. In Durban habe ich auch Pinguine (wer mich kennt weiß, dass das einer der Gründe war, warum ich nach Südafrika gegangen bin) gesehen aber leider nicht in freier Wildbahn, sondern nur in einer Aufzuchtstation. Und natürlich war es einfach auch toll, mal wieder zu duschen und WLan zu haben.

  1. Silvester: für viele ist Weihnachten echt heftig, aber für mich war Silvester viel schlimmer. In dieser Zeit waren meine Übergangsgasteltern im Urlaub und ich war nur mit 2 Schwestern im Haus. Die sind dann nach 12 ins Bett gegangen und ich saß alleine im dunklen Wohnzimmer und hab gewartet, dass es in Deutschland auch Mitternacht war. Dann hat das Internet nicht mal funktioniert und ich habe mich verdammt einsam und alleine gefühlt.

  2. Die Kirche in meiner ersten Gastfamilie - wenn ich daran zurück denke, bekomme ich immer noch ein Anfall. Wie kann ein Mensch (mein Ex-Gastvater) von sich behaupten, ein 2. Jesus zu sein und in Gottes Augen mehr Wert zu sein . Aber das schlimmste war für mich, wie er einen gelähmten Mann versucht hat zu heilen und ihm dabei so wehgetan hat, dass er zusammengebrochen ist vor Schmerzen. Oder wenn er für Leute gebetet hat und die angefangen haben zu heulen, um sich zu schlagen, in Ohnmacht zu fallen oder zu kotzen und das dann auf eine Leinwand projiziert wurde.

  3. Die Weiße zu sein. Egal wo ich hinkomme hört man das Wort Umlungu oder Logkoha, was weißer Mensch bedeutet. Die Menschen rasten aus, als wäre ich ein Promi und jeder möchte meine Haut oder meine Haare anfassen. Die Männer wollen Labola (Hochzeitsgeld) für mich zahlen oder fragen, ob sie mir nicht ein Kind machen dürfen. Ich habe hier mehr Verehrer wie ich wahrscheinlich mein ganzes restliches Leben werden habe. Meistens weiß ich gar nicht, wie ich mit der ganzen Aufmerksamkeit umgehen soll. Am schlimmsten finde ich die Aufmerksamkeit, wenn sie von Leuten kommt, die noch so ein richtiges Apartheidsbild von Weißen haben und mich dann automatisch hassen.

  4. Die Armut - es war besonders, als ich am Anfang nach Tembisa gekommen bin, heftig für mich. Plötzlich macht man sich Gedanken darüber, ob man der Gastfamilie jetzt zu sehr auf der Tasche liegt oder nicht. Nur Mal so als Beispiel bekommt meine Gastmutter eine Rente von circa 110€ im Monat. Oder wenn man den ganzen Müll, in dem Kinder spielen sieht und weiß, dass sie zu 10t in einer mini Wellblechhütte ohne Strom und fließend Wasser leben ist das irgendwie schon bewegend. Am Anfang wusste ich oft nicht, wie ich damit umgehen soll, weil die meisten das dann auch überspielen oder nicht zeigen wollen. Besonders in Situationen, in denen etwas geplant ist und dann halt einfach kein Geld da ist und die Person dann viele Ausreden erfindet, ist es echt schwierig.

  5. Die Sache mit dem Respekt, der Kontrolle, Privatsphäre und die Rolle der Frau. Besonders in meiner ersten Gastfamilie war das mit dem Respekt heftig. Zum Beispiel musste ich vor meinem Gastvater auf die Knie gehen, um ihn zu begrüßen oder wenn ich ihm Essen gebracht habe. Auch gegenüber Lehrern muss man sehr respektvoll sein und darf nichts in Frage stellen. Besonders als Jugendlicher hat man keine Freiheiten und die Eltern entscheiden ALLES für dich. In meiner ersten Gastfamilie wurde zum Beispiel entschieden, wie oft ich duschen muss und wieviel Kaffee ich trinken darf. Aber auch hier sagt mir meine Gastschwester manchmal, wann ich ins Bett zu gehen habe. Solchen Entscheidungen wiederspricht man auch besser nicht. Aber, was mich am meisten nervt, ist die Rolle der Frau/ des Mädchens. Kochen, putzen, waschen ist klar die Aufgabe der Mädchen und es nervt mit der Zeit schon, wenn man alles machen muss.

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