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Die ersten Zwei Monate sind um

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Ich bin jetzt seit gut 2 Monaten bei meiner Gastfamilie bzw. in Südafrika. Seit ich hier
bin, habe ich schon einige Höhen und Tiefen erlebt - z.B. fand ich an den ersten
2 Tagen das Essen echt grausam. Gott sei Dank habe ich mich mittlerweile ein Stück
weit daran gewöhnt (abgesehen von Hühnerfüßen, Leber, Herzen, Rinderhufen und
Insekten)  und manche Sachen sind echt lecker. Vor allem Fastfood ist hier um Welten
besser als in Deutschland - z.B. wird man von einem Burger bei Steers richtig satt und

ist nicht bei McDonalds nach einer halben Stunde wieder hungrig. Dafür ist die Pizza
alles andere als lecker - statt Tomatensauce wird BBQ- oder Chillisauce verwendet
und statt Schinken trockenes Hähnchenfleisch. Auch der Teig ist trocken und fast
kaugummiartig. Den Käse muss man mit der Lupe suchen.

 

Mein eigentliches Highlight war in den ersten beiden Wochen - da habe ich für 4 Tage die Schule besucht und es war echt cool. Soweit ich das bisher mitbekommen habe, kann man neben den Hauptfächern 3 weitere Fächer wie Physik, technisches Zeichnen, Haushaltslehre, Geschichte oder BWL wählen. Dadurch hat man ziemlich wenig Fächer und somit kaum Abwechslung aber dafür sind die einzelnen Fächer sehr viel intensiver als bei uns. Der Unterricht findet entweder auf Afrikaans (für die Weißen) oder auf Englisch (für die Schwarzen und mich) statt. Das hört sich jetzt krass an, aber das beruht einfach darauf, dass die Weißen nur Afrikaans sprechen wollen und die Schwarzen das auf keinen Fall sprechen möchten bzw. können – daher diese klare Trennung. Nach dem regulären Unterricht gibt es dann viele verschiedene Sportangebote wie Leichtathletik, Netball, Rugby oder Hockey.

 

Leider konnte ich nur 4 Tage die Schule besuchen, da dann die Examenphase begann (dabei wird der Stoff des ganzen Jahres in allen Fächern abgefragt und es findet sonst kein Unterricht statt) und ich die Examen nicht mitschreiben sollte.
Das heißt, mein Leben ist an sich momentan ziemlich langweilig und auch ein bisschen einsam, da ich fast keinen Kontakt zu Gleichaltrigen habe. Ich freue mich so unglaublich das sich auch anhört, echt auf die Schule bzw. auf Menschen in meinem Alter.

 

Eigentlich bin ich die ganze Zeit mit meiner Gastfamilie unterwegs und wenn man plötzlich mit wildfremden Menschen 24/7 aufeinanderhängt, kann es schon mal vorkommen, dass man nicht mehr weiß, was man sich noch sagen soll oder sich ein bisschen annervt, aber ich glaube, das ist normal vor allem, weil auch die Muttersprache meiner Gastfamilie nicht Englisch ist. Meine Gastfamilie besteht aus einer 28-jährigen Tochter, die ein Fernstudium betreibt und nebenher noch das Geschäft meines Gastvaters leitet und ein Gästehaus managed - dementsprechend busy ist sie. Das ist echt ein bisschen blöd, da sie eigentlich für mich zuständig sein sollte. Meine 2. Gastschwester ist 25 und macht gerade
ein Semester Pause - sie hilft ein bisschen im Geschäft mit. Dann habe ich
noch 2 Gastbrüder. Diese sind jetzt seit gut eineinhalb Wochen da, weil sie
gerade Semesterferien haben. Zusammen mit meinen 4 Gastgeschwistern,

einer Haushälterin und zeitweise der Oma leben wir in einem Haus, das
grade ein bisschen renoviert wird, wobei Renovierung in Afrika anders
läuft als in Deutschland. Seit ich hier bin hat noch niemand wirklich daran
weiter gearbeitet.

 

Meine Gasteltern wollen ihre Ruhe und leben deswegen ca. 5 Minuten mit dem Auto entfernt. Die Gastmutter ist Bürgermeisterin und Mitglied in sämtlichen Wohltätigkeitsorganisationen - dementsprechend ist sie auch immer unterwegs. Mein Gastvater ist Pfarrer und Besitzer des Familienunternehmens. Er ist der „Bestimmer“ über alles. Wir müssen uns nach allem richten, was er will oder müssen es geheim halten - z.B. dürfen meine Gastschwestern keinen Freund haben bevor sie 30 Jahre alt sind und sollen dann aber am besten gleich heiraten (nur zum Vergleich er war 21 alt, als meine älteste Gastschwester zur Welt kam).

 

Insgesamt lebt die Familie nach dem Motto 'alles wird zusammen als Familie gemacht - ob man will oder nicht'. Das zeigt sich auch deutlich in meinem Alltag: Morgens um 5 Uhr gehen wir alle gemeinsam eine Stunde spazieren (weil mein Gastvater das so will) und dann bereiten meine
Gastgeschwister
und ich das Frühstück für meine Gasteltern

zu und räumen ein bisschen bei ihnen auf. Wenn wir dann

wieder zuhause sind, duschen wir und essen etwas, bevor

wir dann ins Geschäft gehen. Die jüngere Gastschwester

und ich gehen meistens mit einer Tante Sachen einkaufen

oder ähnliches. Die meiste Zeit fahren wir eigentlich nur rum.

Dann so gegen 17:00 Uhr kommen wir heim und jeder macht

ein bisschen sein Ding. Mittwochs, donnerstags und freitags

gehen wir dann gegen 18:00 Uhr noch für knapp 3 Stunden in

die Kirche. Im Anschluss gehen wir zu meinen Gasteltern und

bereiten denen das Abendessen zu und räumen noch ein bisschen auf. Erst gegen 22:00 Uhr abends essen wir. Danach gehe ich auch bald schon schlafen, weil ich am nächsten Morgen
bereits um 4:40 Uhr wieder aufstehen muss.

 

Auch wenn sich das jetzt teilweise neativ anhört, so gibt
es doch auch viele positive Aspekte - meine Gastfamilie ist für afrikanische
Verhältnisse sehr wohlhabend und kann mir deshalb auch ziemlich viel
ermöglichen. So kann es schon mal vorkommen, dass wir ein paar Tage
einfach zum Entspannen in ein
Wellnessresort gehen. Außerdem haben
wir WLan und eine Dusche – beides ist nicht der normale Standard hier.

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05.11.2018

frisch geschlachtetes Hähnchen (am Sttaßenrand für ca. 1,5€) gegrillt

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